Landkreis Fürth: Interkommunale Kooperation als Zukunftskonzept für ländliche Regionen

Anfang März führte unser Team Desti Süd eine Auftaktveranstaltung im Landkreis Fürth mit rund 50 Vertreter:innen aus Politik, Kultur, Tourismus- und Gastgewerbe durch. Ziel: Commitment schaffen und die Beteiligten im Landkreis für die eigene Tourismusentwicklung begeistern.

Denn Investitionen in den Tourismus bedeuten die Stärkung der lokalen Wirtschaft sowie die Sicherung der Lebens- und Erlebnisqualität der eigenen Bevölkerung. Durch die Stärkung des Tourismus profitieren also auch Einheimische, Arbeitnehmende und lokale bzw. regionale Unternehmen außerhalb des Tourismus.

Der Landkreis besteht aus 14 Gemeinden und hat knapp 120.000 Einwohnende, er ist zudem der flächenmäßig kleinste Landkreis Bayerns. Er ist Teil des Gebiets des „Romantisches Franken e.V.“ und Teil des „Tourismusverband Franken e.V.“.  Auf kleiner Fläche bietet er eine Vielzahl an Attraktionen für Groß und Klein. Als Besuchermagnete gelten Faber-Castell, der Playmobil FunPark sowie die Kristall Palm Beach Therme. Über die letzten Jahre zeigt sich eine positive Entwicklung der touristischen Ankünfte und Übernachtungen.

Doch der Landkreis sieht sich auch vor Herausforderungen gestellt: So zeichnen sich die Akteure des Landkreises durch viele Einzelkämpfer aus. Er besteht aus einem losen Netzwerk ohne Verbindungen und Commitment zur Kooperation. Es wird wieder einmal deutlich, was im Tourismus so wichtig ist: Ein funktionierendes Destinationsmanagement, das die Akteure verbindet und Begeisterung für den Tourismus fördert. Dazu brauchen Destinationen Zukunftsorientierung und eine langfristige und ganzheitliche Perspektive. Dies erfordert hohe Interaktion, kontinuierlichen Austausch und viele gleichgerichtete Produkte, Angebote und Erlebnisse. Einbindung der Schlüsselspieler, Raum für Dialog, ein gemeinsames Zukunftsbild und eine Kultur des Miteinanders sind der Schlüssel zum Erfolg. Kurz: Eine kontinuierliche Dialogkultur muss geschaffen werden.

Der Landkreis Fürth wird bereits durch eine starke Regional- und Wirtschaftsförderung vermarktet. Jedoch ist Tourismus hierbei nur eine von vielen parallelen Verantwortungen und es bedarf der Unterstützung seitens der Leistungsträger:innen im Landkreis. Wie so oft sieht sich der Landkreis hier einem typischen Problem im Tourismus gestellt: Fehlendes Bewusstsein der Leistungsträger:innen für den Tourismus und daraus resultierend eine fehlende Bereitschaft anzupacken.

Um sich dieser Herausforderung zu stellen, hat die Regional- und Wirtschaftsförderung des Landkreis Fürth im Sommer 2022 die Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes in Auftrag gegeben. In den letzten Monaten haben wir, in unserer Rolle als Mentor und Sparringspartner, für den Landkreis Fürth dieses Tourismuskonzept erarbeitet. Mit unserer Expertise und Methodenkompetenz in der Entwicklung von Organisationen und Destinationen, in der Begeisterung von Akteuren und in der fachlichen Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen und konkreten Umsetzungsmaßnahmen sind wir tief in den Landkreis Fürth eingetaucht.

In einem Workshop zur Positions- und Potenzialbestimmung des Landkreis Fürth haben wir gemeinsam mit ausgewählten Akteuren des Landkreises den Grundstein für die zukünftige Tourismusentwicklung gelegt. Hierbei haben sich drei Haupthandlungsstränge herauskristallisiert: 

1. Der Landkreis Fürth braucht Struktur!
Es braucht ein Netzwerk, das zusammenarbeitet, das miteinander im Austausch steht und das begeistert die Tourismusentwicklung vorantreibt.

2. Der Landkreis Fürth muss sich zeigen!
Es braucht eine abgestimmte Vermarktungsstrategie, die zur künftigen Zielgruppe passt, die den Landkreis als Einheit zeigt und als touristische Destination wahrnehmbar macht.

3. Der Landkreis Fürth muss was bieten!
Es braucht nicht nur Angebote, sondern Erlebnisse. Der Landkreis muss bei den Gästen Erinnerungen schaffen, die begeistern, die im Gedächtnis bleiben und zum Wiederkehren bewegen.
 

In einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung Anfang März, an der knapp 50 Vertreter:innen aus Politik, Kultur, Tourismus- und Gastgewerbe teilgenommen haben, haben wir genau dieses fehlende Commitment durch eine Motivationsrede gefördert und den Akteuren nochmals verdeutlicht, weshalb ein funktionierendes Netzwerk und ein reger Austausch so wichtig sind, wenn man Tourismus erfolgreich entwickeln will.

Um dieses Netzwerk zu formen, haben wir einen sogenannten „Vertriebskompass“ ins Leben gerufen. Er dient als interne Datengrundlage und Kompass, um die Akteuren im Landkreis zu vernetzen, thematisch einzuordnen und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Ein jährlicher Tourismustag dient künftig dazu, alle Leistungsträger:innen des Landkreises und alle am Tourismus interessierten Akteure zusammenzubringen, über die Tourismusentwicklung des Landkreises zu informieren und miteinander zu vernetzen. In den nächsten Monaten wird sich darüber hinaus eine sogenannte „Visionärsgruppe“ zusammenfinden. Sie bestehet aus begeisterten Akteuren, die den Tourismus im Landkreis vorantreiben wollen und eine Schnittstelle zwischen dem Tourismusnetzwerk des Landkreises und der Regional- und Wirtschaftsförderung darstellt, um so eine Brücke zu bauen und die Herausforderungen, vor denen sich die Regional- und Wirtschaftsförderung aktuell gestellt sieht, zu überwinden.

Mit dem Tourismuskonzept und der Auftaktveranstaltung ist die Grundlage geschaffen worden, künftig eine funktionierende Dialogkultur im Landkreis Fürth zu etablieren. Wir bedanken uns für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Akteuren des Landkreises und freuen uns, den Landkreis auch weiterhin in der Entwicklung des Tourismus begleiten zu dürfen!

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